Das virtuelle Studio


Techno­logie, Möglich­keiten und Anwendung

Kreative Möglich­keiten


Die Entwicklung digitaler Techno­logien hat die Medien­pro­duktion revolu­tio­niert. Eine der bemer­kens­wer­testen Innova­tionen ist das virtuelle Studio, das es ermög­licht, digitale Kulissen zu erschaffen und in Echtzeit darzu­stellen. Diese Technik eröffnet unzählige kreative Möglich­keiten und ist vor allem in Bereichen wie Nachrichten, Livestreams und Unter­neh­mens­kom­mu­ni­kation nicht mehr wegzudenken.

Doch was genau ist ein virtu­elles Studio, wie funktio­niert es, und welche techni­schen Anfor­de­rungen müssen erfüllt sein, um ein profes­sio­nelles Ergebnis zu erzielen?

Was ist ein virtu­elles Studio?


Ein virtu­elles Studio ist ein Produk­ti­onsraum, der mithilfe eines Green­screens und spezi­eller Software reale Personen und Objekte mit digital erstellten Hinter­gründen kombi­niert. Dabei können die Hinter­gründe statisch oder dynamisch sein und nahezu jede Art von Umgebung simulieren. Von einem schlichten, profes­sio­nellen Firmen­hin­ter­grund bis hin zu komplexen, futuris­ti­schen Szenarien sind die Gestal­tungs­mög­lich­keiten nahezu unbegrenzt.

Der Vorteil dieser Technik liegt darin, dass sie räumliche und gestal­te­rische Einschrän­kungen aufhebt. Ein kleiner Raum kann so in eine weite Landschaft oder ein riesiges Studio verwandelt werden – ganz nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen.

Die techni­schen Grund­lagen eines virtu­ellen Studios


Damit ein virtu­elles Studio reibungslos funktio­niert, müssen verschiedene technische Voraus­set­zungen erfüllt werden. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Elemente ein:

1. Green­screen oder Bluescreen


Zentraler Bestandteil eines virtu­ellen Studios ist der sogenannte Green­screen (oder manchmal auch Bluescreen). Diese farbige Leinwand dient als Hinter­grund, der in der Postpro­duktion oder in Echtzeit durch digitale Inhalte ersetzt wird. Die Wahl der Farbe (grün oder blau) hängt davon ab, welche Farben im Vorder­grund vorkommen – das Ziel ist, dass die Farbe des Screens nicht in der Kleidung oder in den Objekten im Vorder­grund vorkommt, um eine klare Trennung zu ermög­lichen.

Ein gut ausge­leuch­teter Green­screen ist entscheidend für eine saubere und realis­tische Darstellung. Schatten oder Falten im Green­screen können zu ungenauen Kanten und störenden Artefakten führen. Daher muss der Hinter­grund gleich­mäßig beleuchtet und faltenfrei gespannt sein. Wer es ganz profes­sionell machen möchte, der präpa­riert sogar einen Raum mit gespach­telten Wänden und einer Hohlkehle mit abgerun­deten Ecken, sodass eine möglichst homogene Fläche entsteht.

2. Beleuchtung


Die richtige Beleuchtung spielt eine wesent­liche Rolle in der Arbeit mit virtu­ellen Studios. Neben der gleich­mä­ßigen Ausleuchtung des Green­screens müssen auch die Personen oder Objekte im Vorder­grund gut ausge­leuchtet werden. Hierbei gilt es, natür­liche Licht­ver­hält­nisse zu simulieren, damit die einge­fügten digitalen Hinter­gründe realis­tisch wirken. Zu harte Schatten oder unpas­sende Licht­ver­hält­nisse können schnell den Eindruck einer “künst­lichen” Umgebung erwecken.

Oftmals wird eine Dreipunkt­be­leuchtung verwendet, um das Haupt­motiv von allen Seiten gleich­mäßig zu beleuchten. Ergänzend dazu kann die Beleuchtung auf den digitalen Hinter­grund abgestimmt werden, um eine einheit­liche Licht­stimmung zu schaffen. Einen guten Effekt erzielt man auch durch den durch­dachten Einsatz eines Rim- oder Spitz­lichtes, das gut einge­setzt den Spill des Hinter­grundes auf das Motiv reduziert.

3. Kamera- und Motion-Tracking


Ein weiteres techni­sches Element, das in fortschritt­lichen virtu­ellen Studios einge­setzt wird, ist das sogenannte Kamera-Tracking. Dabei werden die Bewegungen der Kamera erfasst und in Echtzeit auf die digitale Umgebung übertragen. So entsteht der Eindruck, dass sich die virtuelle Kulisse synchron mit den Kamera­be­we­gungen verändert. Dies ist vor allem bei dynami­schen Szenen, in denen sich die Kamera bewegt oder zoomt, ein wichtiger Faktor für die Glaub­wür­digkeit.

Motion-Tracking kann auch auf die Bewegungen von Personen angewendet werden. Diese Technik erlaubt es, 3D-Objekte oder Grafiken auf die Bewegungen von Personen im Studio abzustimmen und in Echtzeit zu integrieren. Um eine perfekte Illusion zu schaffen, wird natür­liche, teure und sehr leistungs­starke Hardware benötigt.

Aber es gibt natürlich auch deutlich einfa­chere und kosten­güns­tigere Möglich­keiten, eine gute Illusion zu erzeugen – Software. Mit dieser Technik lassen sich jedoch nur sehr einfache Kamera­schwenks oder Zooms simulieren, die jedoch ein Bild sehr lebendig machen können.

4. Virtuelle Sets


Ein weiterer wichtiger Bestandteil eines virtu­ellen Studios ist das virtuelle Set – eine vollständig digitale Kulisse, die anstelle eines physi­schen Hinter­grunds verwendet wird. Virtuelle Sets werden häufig in 3D-Programmen wie CAD entwi­ckelt und basieren auf präzisen Studio­ab­mes­sungen, um ein realis­ti­sches Ergebnis zu gewähr­leisten. In unserem Studio haben wir das Set in Zusam­men­arbeit mit einem Archi­tekten entworfen, um einen optisch anspre­chenden Raum zu gestalten und darin verschiedene Kamera­an­sichten zu ermög­lichen. In dem Set haben wir sowohl statische Elemente wie Wände, einen Tresen und Dekoele­mente, als auch dynamische Elemente wie ein Fenster oder Bildschirme zum Einblenden von bewegten Video­quellen mit einge­plant. Durch diesen Mix können wir die Illusion mit einfachen Mitteln deutlich realis­ti­scher erscheinen lassen.

5. Broadcast- und Rendering-Software


Die Wahl der Software ist ein weiterer entschei­dender Punkt. Für virtuelle Studios kommen in der Regel spezia­li­sierte Programme zum Einsatz, die in der Lage sind, digitale Hinter­gründe und 3D-Modelle in Echtzeit darzu­stellen und mit den Kamera­be­we­gungen abzustimmen. Bekannte Software­lö­sungen in diesem Bereich sind beispiels­weise Unreal Engine, Vizrt oder vMix, die für Broadcast-Produktionen genutzt werden.

Die Software muss zudem in der Lage sein, Rende­rings der digitalen Umgebung flüssig darzu­stellen und gleich­zeitig mit den Echtzeit-Bildsignalen der Kamera zu arbeiten. Hier kommen leistungs­fähige Worksta­tions ins Spiel, die die nötige Rechen­leistung bereitstellen.

6. Postpro­duktion


Auch wenn viele virtuelle Studios bereits in Echtzeit arbeiten, spielt die Postpro­duktion weiterhin eine wichtige Rolle. Denn je aufwän­diger die Produktion ist, um so mehr möchte man selbst in der Hand haben. Im Gegensatz zu Live-Produktionen lassen sich in der Postpro­duktion Fehler in der Beleuchtung oder bei den Kamera­ein­stel­lungen verbessern. Auch bei der Keying-Qualität können hier viele Parameter deutlich anpassen. Außerdem lassen sich zusätz­liche Effekte, Anima­tionen oder digitale Elemente nachträglich einfügen, um das Endergebnis noch weiter zu optimieren.

Die Vorteile eines virtu­ellen Studios


Virtuelle Studios bieten zahlreiche Vorteile gegenüber herkömm­lichen Set-Designs:

Räumliche Unabhän­gigkeit: Auch kleine Räume können in ein beein­dru­ckendes Set verwandelt werden, ohne physische Einschränkungen.


Kosten­ef­fi­zienz: Der Aufbau und die Wartung physi­scher Kulissen entfallen. Digitale Hinter­gründe können beliebig oft angepasst und wieder­ver­wendet werden.


Flexi­bi­lität: Das Studio kann innerhalb von Sekunden visuell komplett verändert werden, was schnelle Anpas­sungen an unter­schied­liche Szenarien ermöglicht.

Anwendung in der Praxis


Virtuelle Studios sind in verschie­denen Bereichen besonders nützlich. Nachrich­ten­studios nutzen sie beispiels­weise, um dynamische Hinter­grund­gra­fiken oder inter­aktive Elemente zu integrieren. In der Unter­neh­mens­kom­mu­ni­kation können virtuelle Konfe­renzen oder Produkt­prä­sen­ta­tionen profes­sionell und in einem eigenen Corporate umgesetzt werden, ohne aufwendige physische Sets aufzubauen.

Auch in der Event- und Livestream-Produktion haben sich virtuelle Studios etabliert. Hier können Präsen­ta­tionen, Inter­views oder Panels in beein­dru­ckenden Kulissen statt­finden, die in der Realität nicht existieren, aber durch geschicktes Kamera-Tracking und digitale Designs glaubhaft wirken.

Fazit


Das virtuelle Studio ist mehr als nur eine techno­lo­gische Spielerei. Es bietet eine innovative Möglichkeit, Inhalte profes­sionell und flexibel zu produ­zieren, ohne an physische Kulissen gebunden zu sein. Wer die techni­schen Grund­lagen versteht und die richtigen Werkzeuge einsetzt, kann kreative und beein­dru­ckende Produk­tionen reali­sieren, die den Zuschauer in eine immersive Welt entführen.

Für Unter­nehmen und Kreative gleicher­maßen bieten virtuelle Studios eine Plattform, um ihre Botschaften auf eine neue, visuell anspre­chende Weise zu kommunizieren.

Fazit


Wie Sie sehen ist es gar nicht so einfach ein eigenes Studio aufzu­bauen – und leider gibt es gibt hierfür kein Patent­rezept. Wenn man jedoch seine Anfor­de­rungen kennt und weiß, für welchen Zweck man dieses einrichten möchte, dann kann man sich das Studio sehr indivi­duell auf seine Bedürf­nisse zuschneiden und dadurch im Anschluss sehr viel Kosten und Zeit sparen. Durch den Aufbau und Betrieb eines internen Studios kann man sich von externen Dienst­leistern unabhängig machen und viel dynami­scher agieren. So bekommt der Content eine gleich­blei­bende Qualität und hilft so bei der eigenen Marken­bildung. Falls sie Hilfe beim Aufbau benötigen, dann sind wir natürlich gerne für Sie da.

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